Eine Mehrheit der Bevölkerung ist dagegen, dass die Renten künftig gekürzt werden. Nur eine Gruppe schert aus: Die Pensionierten.
Die rüstigen Alten, die bereits ein Jahr, vielleicht drei oder sogar schon fünfzehn Jahre lang neben der AHV die Rente aus der 2. Säule beziehen, zeigen, wo es lang gehen soll. Sie wissen, wie man mit der Pension über die Runden kommt und sprechen sich dafür aus, dass sie etwas verringert wird, damit die Altersvorsorge auch für die nächsten Generationen gesichert ist. Man soll die Lasten nicht einseitig den Jungen, den Erwerbstätigen aufbürden. Solidarität statt Kampf zwischen den Generationen … Was für eine Geste.
Die Studie hat die Universität Zürich durchgeführt, unter der Leitung von Professorin Silja Häusermann wurden fast 2000 Leute befragt. Die Erkenntnis: Im Gegensatz zu den Rentnern spricht sich die Mehrheit der Bevölkerung gegen kürzere Renten aus und zwar die Anhänger aller Parteien von links bis zur SVP.
Hauptsache Besitzstand
Eine himmeltraurige Geste der befragten Alten: Es ist halt so, dass die Kürzungen nur jene betreffen, die neu ins Rentenalter kommen. Wer bereits pensioniert ist, bleibt verschont, darf weiterhin mit der bisherigen Rente rechnen. Wahrt seinen Besitzstand. Mit anderen Worten: Einen Dreck solidarisch ist sie, diese Mehrheit der befragten Pensionäre. Purer Eigennutz und Egoismus treibt sie an. Alle sollen den Gürtel enger schnallen, nur sie nicht. Und länger arbeiten soll das werktätige Volk auch, sagen sie in der gleichen Befragung – auch dies im Gegensatz zum Rest der Bevölkerung.
Das ist etwa so, als ob die Gäste in der Berghütte nach einem überraschenden Wetterumschlag darauf beharren, die Türe und die Fensterläden zu schliessen und keine neuen Gäste hereinzulassen. Während sie der Hüttenwartin zuschauen, wie sie die Gerstensuppe rührt, prahlen sie sich gegenseitig vor, wie sie angesichts des drohenden Unwetters den Weg unters schützende Dach gefunden haben und sich das bevorstehende Nachtessen redlich verdient haben. Die dort draussen, die nicht rechtzeitig hereingefunden haben, nun ja … die sind irgendwie selbst schuld und sind sicher auch fähig, sich durch Unwetter, Nässe, Kälte und Nebel irgendwo zu einem Nachtlager und einer Gerstensuppe durchzuschlagen.
Vielleicht müsste man die in der Berghütte Eingeschlossenen künftig davon ausnehmen, zum Beispiel in einer Volksabstimmung über die Zukunft der Altersvorsorge auszusprechen. Denn sie interessieren sich ohnehin nur noch für ihre Gerstensuppe, für die tiefe Ruhe im warmen Nachtlager und nicht für das, was draussen geschieht.