Szene mit einem Bettler. Vor dem Migros Dreispitz. In der Woche, als der Basler Grosse Rat das Bettelverbot wieder eingeführt hat.
Ein Wellblechdach bietet neben dem Fussweg von der Tramhaltestelle «M Parc» zum Migros Dreispitz ein wenig Schutz vor Regen. Dort hat sich ein Bettler eingerichtet. Er liegt auf einer Kartonunterlage in einem Schlafsack. Vor ihm, ganz am Rand des Fusswegs, ein Kartonbecher, in den Vorbeiziehende dann und wann eine Münze werfen.
Es ist einer der Bettler, die in Basel betteln, seit sie dürfen. Solange wohl, bis er nicht mehr darf und die anderen auch nicht mehr dürfen. Es ist ja ein Hin und Her um dieses Betteln in dieser Stadt. Den einen erweichen die Bettler und Bettlerinnen und ihre Kinder das Herz, den anderen verhärten sie es.
Vom Migros Dreispitz her kommt ein Mann daher, unterwegs zur Tramhaltestelle wohl. Er ist Mitte dreissig, trägt unter dem linken Arm seine Einkäufe, in der rechten Hand ein Gebäck, das er über seiner heruntergezogenen Gesichtsmaske stückchenweise dem Mund zuführt. Er scheint es weder sehr eilig zu haben, noch trödelt er.
Auf der Höhe des Bettlers macht er einen kleinen Ausfallschritt und spickt den Kartonbecher weg. Die Münzen fliegen kurz durch die Luft, rollen dann weiter, bis sie auf die eine oder andere Seite kippen und liegen bleiben. Der Bettler erschrickt, muss offenbar erst zur Kenntnis nehmen, was geschehen ist, ruft dem Mann einen Fluch nach, schält sich aus dem Schlafsack und sammelt die Münzen auf dem Fussweg ein. Der Mann mit den Einkäufen unter dem linken Arm und dem Gebäck in der rechten Hand schaut nicht zurück.