Archiv für den Monat: April 2025

Extraterrestrik

Eine Gruppe junger Menschen beobachtet den Anflug Ausserirdischer
Kazwei-achtzehnbeli im Anflug

Die beiden jungen Männer wissen, dass ihnen niemand glauben wird, wenn sie erzählen, was sie da sehen. Ein halbes Dutzend Kazwei-achtzehnbeli nähert sich auf einem mehrsitzigen Luftmotorrad, das eine graue Abgaswolke nach sich zieht. Wir schreiben das Jahr 1975 und nur gerade die Frau im Hintergrund, eine künftige Schriftstellerin, ahnt, dass die Dreckschwade des eigentümlichen Luftgefährts giftig sein könnte. Sie zerrt schon mal den Schutzanzug aus dem Rucksack.

Fünfzig Jahre wird es noch dauern, bis Forscher der Cambridge-Uni an einer Medienkonferenz vom möglichen Leben auf dem Planeten «K2-18b» berichten. Die Wissenschaftler haben das All zwar gut beobachtet, dann aber wenig Mühe investiert, einen malerischen Namen für den ihrer Meinung nach neu entdeckten Himmelskörper zu finden. K2-18b – aber hallo! Haben die überhaupt daran gedacht, dass die Bewohnenden des neuen Planeten nun für immer und ewig  «Kazwei-achtzehnbeli» heissen. Womöglich mit ein paar -beli****-Sternchen obendrauf, weil es im fernen K2-18b noch viel mehr Geschlechter gibt, als wir uns überhaupt vorstellen können.

Exakten Forschern sagt sprachlicher Wohlklang halt gar nichts. Dafür sind sie vorsichtig. Sie geben nur so viel preis, wie sie wissenschaftlich belegen können. Deshalb sprechen sie vom möglichen Leben auf K2-18b. Allfällige «Kazwei-achtzehnbeli» erwähnen sie gar nicht, weil sie vor lauter Weltraumteleskop gar nicht richtig hingesehen haben – im Gegensatz zu den beiden Männern auf dem Feldweg. Ihre Feldstecher lügen nicht: Da oben tummeln sich Ausserirdische. Und das – wie gesagt – fünfzig Jahre vor der Medienkonferenz der Cambridge-Uni. Was sind schon fünfzig Jahre im Weltall-Massstab. Nicht einmal ein Lidschlag ist das.

Lidschlag hin oder her – man wird den beiden Männern, einer wird Politiker, der andere spätberufener Musiker, spätestens in fünfzig Jahren glauben, was sie da sehen. Da kann die Frau mit dem wissenschaftlichen Nachschlagewerk – später Managerin einer Juristerei –  noch so lange nachweisen, dass es zweifellos Kazwei-achtzehnbeli sind, die da heranschwirren. Sie ist der Zeit voraus, fünfzig Jahre voraus, oder dreihundertfünfzig Jahre oder dreihunderttausend.

Eitel

Skizze mit Detail

Potztausend – das bin wirklich ich? Ja, sagt die Enkelin. Stimmt: Ich trage ein kariertes Hemd. Seit zwei Tagen unrasiert. Das Tier am Revers ist eine Mücke, eine Fliege oder sowas. Alles gut. Ich lobe die Enkelin: Wie gut du zeichnen kannst!

Und das unter der Nase? Was ist das?

Die Enkelin dreht sich weg, kichert. Bei dir wachsen die Haare aus der Nase, sagt sie.

Unterdessen bin ich Fachmann. Ein Tipp: Kauft keinen dieser elektrischen Nasenhaartrimmer. Sie taugen nicht. Eine Schere hingegen, eine Nasenhaar-Schere mit rundlicher Spitze, tut saubere Arbeit.

Wo?

Der Mann da auf dem Bild scheint erst vor Kurzem erwacht zu sein, ist wahrscheinlich aus dem Schlafsack gekrochen und bläst in ein Trinkgefäss, weil der Trank – vermutlich Kaffee, Pulverkaffee – noch sehr heiss ist. Die Schuhe hat er noch nicht angezogen, Laub und Gräser haben sich den Wollsocken festgehakt. Er ist nicht allein. Jemand hat das Bild geknipst, vielleicht dieselbe Person, die heisses Wasser gemacht und den Pulverkaffee zubereitet hat. Kann sein, dass mehrere Personen um ihn herum sitzen. Das alles ist spekulativ, unerheblich. Denn nur eine Frage drängt sich auf: Wo – bitte sehr! – kann man die Manchesterhose kaufen?

Wo?