Offenbar ist es schlecht bestellt um die Zukunft der legendären Hasenburg. Wie reagiert der Basler auf das drohende, definitive Aus der Traditionsbeiz?
Keine Serviertochter, kein Bier, gar nichts
Öd und leer steht die Hasenburg in der Schneidergasse. Peter de Marchi, der sie von innen gewiss ebenso gut kennt wie von aussen, hat in der Basler Zeitung zu einem wunderschön dramatischen Schwanengesang auf die Beiz angesetzt. Die Reaktionen folgten prompt und zwar so, wie sie nur in Basel erfolgen. Man ruft reflexartig nach dem einflussreichen Baselfreund, dem einsichtigen Baselgönner und gewiss auch nach dem vermögenden Baselversteher … Das tönt dann in einem Leserbrief unter dem Titel «Hasenburg muss gerettet werden» etwa so (auch BaZ, vom 24. 11.): « Es ist doch sehr zu hoffen, dass sich ein paar einflussreiche Basler Persönlichkeiten zusammenfinden, um die Schliessung der Hasenburg und anderer Traditionslokale zu verhindern. Auf dass es in dieser Stadt nicht nur Fast-Food- und Dönerbuden gibt, sondern auch Orte, wo man gepflegt und in Ruhe essen kann.»
Das hat Tradition in der Stadt. Die Fischerstube in der Rebgasse hat einst der Radiologe Hans-Jakob Nidecker gerettet und daraus nicht nur wieder ein blühendes Reatsaurant geschaffen, sondern auch die Ueli-Bierbrauerei ins Leben gerufen. Das St. Albaneck rettete der frühere Sandoz-Kommunikationschef und Geschichtsprofessor Marc Sieber. Und nun also die Hasenburg. Hejo ¬– an fehlenden Einnahmen kanns bei der Hasenburg nicht gelegen haben. Sie war immer bumsvoll und wenn eine derart frequentierte Beiz nicht rentieren soll, wo soll sich denn das Wirten noch lohnen?
Nicht noch ein Stress?
Wir wollen dem Herrn Rieder, dem die Hasenburg gehört, wirklich nichts unterstellen. Aber vielleicht ist es ihm einfach nicht so drum, jetzt neben dem Stress mit dem «Grünen Heinrich» vis-à-vis sich auch noch eine Ladung mit der Renovation der «Hasenburg» aufzubuckeln. Und so kommt es ihm zupass, wegen des administrativen Ärgers mit der Baubehörde wegen einer Kanalisation ein bisschen auf Hasenburg-Untergang zu machen.
Das ist vielleicht völlig erfunden und eigentlich auch egal. Den Hasenburg-Nostalgikern allerdings nicht. Denen tuts weh und wenn in Basel was wehtut, dann appelliert man seit Jahrzehnten an einflussreiche Persönlichkeiten. Nicht nur bei der Fischerstube. Nicht nur beim St. Alban-Eck. Nicht nur bei Beizen.
Mal dies, mal das
Auch als es dem FCB schlecht ging. Auch wenn es wieder mal ein Kunsthaus, ein Museum braucht. Oder ein Schauspielhaus. Oder eine Zeitung – ups, das ist jetzt nicht so eine gute Idee, da bin ich befangen. Oder eine Korrektur bei einer quietschenden Tramlinie. Oder wenn die Affen, Pinguine oder andere Kreaturen im Zolli ein neues Zuhause brauchen.
Basel ist wie ein verzogenes Kind, dass so raffiniert plärren kann, dass immer ein genervter Papi, eine gütige Gotte oder ein Onkel in die Tasche greift oder irgendwo ein gutes Wort einlegt. Aber richtig erwachsen wird dann das Kind gar nie. Es hat einfach gut plärren gelernt und hat dann doch immer das Gefühl zu kurz zu kommen. Es kann gar nichts mehr so richtig in die eigenen Hände nehmen. Kann zum Beispiel nicht einmal Poller in die Einfallstrassen zur Innenstadt einbauen, um selbige verkehrsfrei zu machen. Andere und erst noch viel kleinere Städtchen können das gut.
Das war jetzt vielleicht auch nicht so ein gutes Beispiel. Aber es ist eines. Unter ganz vielen anderen.