Ein kleines BaZ-Marignano

Christoph Blochers kostspielige Mission, mit einer Zeitung die Region Basel auf den rechten Weg zu bringen, hat zur Zeit mässigen Erfolg.

MarignanoWo BaZ, da kein bürgerliches Comeback

Irgendwas läuft schief bei der BaZ. Sie sei zwar besser geworden, behaupten einige Unentwegte. Aber zuviel Qualität scheint vielen Abonnenten die Lust aufs Lesen zu vergällen. Die Auflage ist nun auch offiziell unter 50’000 gerutscht, wie BaZ-Kolumnist M.M. unlängst verkündete.

Und jetzt diese Wahlen. Mag ja sein, dass die Auflage dem Besitzer Christoph Blocher egal ist. Hauptsache, die Zeitung prägt die öffentliche Meinung in der Region. Die Leute sollen merken, dass es Zeit für einen Richtungswechsel sei. Bürgerlich statt Links-Grün.

Bei den Baselbieter Wahlen vor einem halben Jahr schien das Vorhaben auf gutem Wege zu sein. Der Chefredaktor empfahl den bürgerlichen Politikern der Schweiz, nach Liestal zu pilgern. Die Schweiz könne vom Baselbiet lernen, von den überaus fähigen Politikern, die da im Einzugsgebiet seiner Zeitung ihres Amtes walten. Auch vom Wirken der Wirtschaftskammer könnten die KMU-Politiker anderer Kantone ein schönes Stück Anschauungsmaterial mitnehmen. Kurz: Wo sein Blatt gelesen wird, so machte es vor einem halben Jahr den Anschein, marschiert das Volk im Takt der BaZ-Musik nach rechts. Da das so ist, respektive war, spielt die Auflage keine wesentliche Rolle, die Wirkung zählt und das darf den Herrn Blocher auch was kosten.

Die Hälfte bleibt links-grün

Nun das: Der Rechtsrutsch stockt. Von den acht, die aus dem Baselbiet nach Bern gewählt werden, bleiben vier – die Hälfte – links-grün. Der Traum von drei SVP-Mandaten platzt, jener von zwei der FDP ebenfalls. Der regelmässige Kolumnist und Wirtschaftskammerboss patzt, die Grünen schaffen es im Alleingang. Die angeschlagene SP verteidigt ihre zwei Sitze und erst noch jenen im Ständerat.

Dann Basel: Ein Linksrutsch. Ausgerechnet die von der BaZ heftig angegriffene Sibel Arslan drückt den ebenfalls gern in der BaZ kolumnierenden Rechts-CVP-ler Lehmann aus dem Amt. SVP-Grossrat Joël Thüring retweetete: «Merke: Wird ein Politiker von Somms BaZ unter Feuer genommen, erhöht das markant die Wahlchancen.» Gilt auch für Susanne Leutenegger Oberholzer. Und umgekehrt, könnte man sagen: Wer von der BaZ gepusht wird, muss tauchen. Besonders, wer dort regelmässig seine Meinung kundgeben darf.

Die publizistische Mission in Basel hat Herrn Blocher viel gekostet. Und – regional gesehen – nichts eingebracht. Ein kleines Marignano, könnte man sagen. Damals, so liest man es jedenfalls in den Publikationen, die in letzter Zeit zum 500-Jahr-Jubiläum erschienen sind, haben die Unterlegenen ihre Lehren draus gezogen.

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