So geht Herzstück

Frau Regierungsrätin Pegoraro und Herr Regierungsrat Wessels erklären den Landschäftlern, warum es die unterirdische Verbindung zwischen Bahnhof SBB und Badischem Bahnhof unbedingt braucht.

HerzstückOhne Herzstück geht’s aufs Abstellgleis

Es tut gut, wieder einmal zu sehen, wie die angeblich zerstrittenen Regierungen der beiden Basler Halbkantone allen Unkenrufen zum Trotz halt doch am selben Strick ziehen. Die Baselbieterin Pegoraro, Sabine, und der Stadtbasler Wessels, Hans-Peter, erklären in einem gemeinsam geschriebenen Artikel in der bz Basel, warum es die teure und deshalb wohl auch umstrittene Verbindung zwischen den beiden Bahnhöfen braucht. Sie beteuern, dass «das Herzstück auf Kurs» sei. Man hat das in letzter Zeit auch schon anders gehört – aber wenn die zwei sich zusammentun, um sozusagen aus einer Hand zu schreiben, dann wollen wir es glauben, das Herzstück sei auf Kurs.

Es ist soweit auch alles zum Besten bestellt, entnimmt man dem halbseitigen Aufruf der beiden Regierungsmitglieder. Das Herzstück heisst so, weil es im Zentrum der mannigfaltigen Schienenstränge in der Region liegt und diese auf ideale Weise verknüpft und gleichzeitig so entflechet, dass Züge ohne zeitaufwändige Kehrmanöver drauflos fahren können. Das Herzstück pumpt die Pendler aus Basel, dem Baselbiet, dem Fricktal, aus Deutschland und dem Elsass im Nu an ihre Arbeitsplätze und nach Feierabend wieder nach Hause. Die gesamte Wirtschaft profitiert.

Das Herzstück muss aus rein geografischen Gründen unter Stadtbasler Boden eingepflanzt werden, weshalb kurzsichtige Nicht-Basler irrtümlicherweise vermuten, es sei ein städtisches Projekt und diene in erster Linie der Stadt. Das stimme nicht, schreiben Regierungsrat Wessels und Regierungsrätin Pegoraro: «Es geht nicht primär um den Verkehr innerhalb der Stadt Basel, hier sind wir mit Tram und Bussen gut aufgestellt. Es geht vielmehr um den Verkehr über Kantons- und Landesgrenzen hinweg.» Das ist gut zu wissen.

Schneller in Frenkendorf …

Das Problem ist: Die Nicht-Basler, insbesondere die Landschäftler, wollen das nicht begreifen. Nach der Lektüre des Artikels von Frau Pegoraro, Regierungsrätin aus dem Baselbiet, und Herrn Wessels, Regierungsrat aus Basel, sollte das nun aber dem hinterletzten und härtesten Landschäftler Schädel klar werden. Denn sie machen eine anschauliche Gedankenreise, die alle Zweifel ausräumt: «Vielleicht kommen Sie gerade aus den Ferien nach Hause, landen am Euro-Airport und möchten von dort nach Frenkendorf/Füllinsdorf fahren. Aktuell benötigen Sie dafür 38 Minuten Reisezeit und müssen einmal umsteigen. Mit dem Herzstück könnten Sie in nur 29 Minuten nach Hause fahren – und das ohne umzusteigen.»

Also, wenn es jetzt nicht einleuchtet! Sie erreichen den Euro-Airport von Ihrer Ferienreise aus Rhodos, Mallorca, Reykjavik oder London, sind in den Abflughallen der dortigen Flughäfen stundenlang rumgehangen, kommen in Basel an – und zack! – da erreichen Sie mit dem Herzstück ihr Heim in Frenkendorf/Füllinsdorf doch tatsächlich neun geschlagene Minuten früher und dies erst noch ohne umzusteigen. Bitte sehr!

… und in der Warteschlange

Aber vielleicht wollen Sie ja gar nicht nach Frenkendorf/Füllinsdorf, weil Sie dort nichts verloren haben. Daran haben Frau Pegoraro und Herr Wessels sehr wohl gedacht. Darum haben sie ein weiteres Argument in die Debatte geworfen: «Vielleicht wohnen Sie in Augst und wollen von Salina Raurica (!) nach Riehen fahren, um die Fondation Beyeler zu besuchen. Heute dauert diese Fahrt 53 Minuten und Sie müssen einmal umsteigen. Sie ahnen es – …» Nein, wir hätten es nicht geahnt, aber die Regierungsrätin und der Regierungsrat verraten es uns: Mit dem Herzstück brauchen wir eine halbe Stunde und müssen ebenfalls nicht umsteigen. Wir können uns also volle 23 Minuten früher in die Warteschlange vor der Kasse des Beyeler-Museums stellen.

Kurz: Das Herzstück wird uns allen Freude bereiten. Danke, Frau Pegoraro, danke, Herr Wessels.

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