Vogesen, die Stadt, den Schwarzwald im Blick

Rund ums Baselbiet, Etappe 8 von Brislach nach Dornach – 16. Januar 2020. Nach sechs Wanderungen rund ums Laufental bis zum westlichsten Zipfel von Roggenburg verlasse ich den Teil des Baselbiets, der erst 1994 zum Kanton gestossen ist.

Hinunter ins Chaltbrunnental
Ein Prachtstag, wirklich, und bereits im Zug nach Zwingen und dann im Bus nach Brislach sitzen unzählige erwartungsvolle Wanderer, die es Richtung Passwang zieht. In «Brislach Oberdorf» steige ich als einziger aus, suche den Grenzweg, der mitten durch eine Einfamilienhaussiedlung führt:
Grenzstrasse in Brislach
Linkerhand stehen BL-Autos auf den Parkplätzen, rechterhand SO-Autos. Die Grenze führt dann über eine Wiese, die erst sanft, dann steiler ansteigt, hinauf auf ein sehr einladendes Plateau, wo allerhand Hündeler, Jogger und Walker unterwegs sind.

Im Chaltbrunnental
Ich folge nicht sklavisch dem Grenzverlauf, lasse das Littstelchöpfli rechts liegen und steige auf einem wunderschönen Fusspfad hinunter ins Chaltbrunnental – eine unglaubliche Trouvaille. Es ist zwar recht eisig da unten, Rutschgefahr, doch der Anblick ist umwerfend. Dieser schön gewundene Fussweg dem wilden Bächlein entlang, die herumliegenden Bäume, die moosüberwachsen vor sich hin faulen, kleine Wasserfälle, wilde Steinbrocken, Höhlen, die zum Teil von Efeu und anderen Pflanzen umrankt sind.
Sonnenspiel im Chaltbrunnental
Zu schnell ist das märchenhafte Tal zu Ende, ich steh wieder einmal an der Birs und folge ihr ein Weilchen flussabwärts, steige rechts wieder hoch, auf einem Fussweg hinauf zum Vogesenhof. Auf einer Ruhebank schaue ich hinunter nach Grellingen, das noch sehr im Schatten liegt, vis-à-vis erhebt sich markant die Eggfluh mit einem Handymast drauf.
Grellingen

Wie ich dann ins wilde und zerklüftete Tälchen des Chastelbachs steige, das eigentlich wegen Holzschlag gesperrt ist, vergesse ich sozusagen, dass es aufwärts geht, auch wenn es dies sehr happig tut. Zum Teil sind Treppen angelegt, dann abenteuerliche Brücken über den streckenweise wilden Bach, links und rechts steil abfallende Wände. Es ist schattig hier und doch schwitze ich sehr. Später ärgere ich mich, wie ich in die Nähe der Autostrasse zwischen Grellingen und Himmelried komme: Dieser Abfall, der aus den Autos geworfen wird! Zigarettenschachteln, Bierbüchsen, Nastücher, Schnapsfläschchen, anderer Grümpel, viel Plastik. Ich schimpfe eine ganze Weile vor mich hin, bis ich zum Werkhof Stellenschmiede komme, wo ich links auf einem Waldweg hinauf zum Stollerai und dann auf die Ebene der Rütenen steigen will. Ich möchte auf meiner Karte nachsehen, wo genau es durchgeht und stelle fest, dass ich sie unterwegs verloren habe. Was nachfolgende Wanderer natürlich auch als Abfall einschätzen werden.

Grandioser Ausblick vom «Stolle»
Nach dem Aufstieg über einen angenehmen Waldweg durchquere ich ein dichtes Gestrüpp und schlage mich auf die Rütenen durch – eine Ebene mit einem unerwarteten Ausblick: Links die Eggfluh, auf deren Höhe ich mich nun bewege und dahinter die Vogesen, der Euro-Airport davor, dann die ganze Stadt Basel mit all ihren Kaminen, den Roche-Turm, unter mir das Leimental, rechts hinten der Schwarzwald, wo der Feldberg eine weisse Kappe trägt. Eine unglaubliche Aussicht! Und erst noch die Gewissheit, das Laufental bald hinter mir zu lassen. Ich setze mich hin und esse Zmittag. Es ist Mitte Januar und wirkt wie März.

Dann Richtung Eigenhof. Hier kann ich dem Grenzverlauf wiederum nicht folgen, weil er steil hinunter ins Tal fällt, das von Duggingen nach Seewen führt und dann über die Felsen hinauf auf die Ebene von Hochwald steigt. Ich mache einen Umweg über den Bärtel, weiter zum «See» vor Seewen am Fulnau-Hof vorbei, der trotz prächtigem Wetter im Schatten liegt – wahrscheinlich ein paar Winterwochen lang. Hier liegt noch Frost am Boden, der erst verschwindet, als ich zur Ponyranch komme. Die Beiz ist geschlossen, aber der Kellner lässt mich ein und bringt auch einen Kaffee.

Ebene von Hochwald
Es ist zwei geworden, ich steige über die Wiesen auf die Ebene von Hochwald. Die Aussicht über das Dorf ist prächtig, jene zurück in den Jura, Richtung Passwang, ebenfalls. Dort werde ich bald einmal wieder vorbeimarschieren. In der überübernächsten Etappe wohl. Es seltsames Frühlingsgefühl ergreift einen bei dieser Januarwärme. Querfeldein Richtung Herrenmatt – dass dort ein Restaurant liegt, habe ich gar nicht gewusst.

Ober-Aesch im Schatten
Der Rest ist Abstieg, erst steil hinunter zum Tüfleteberg nach Ober-Aesch, wo es bereits sehr schattig geworden ist und die Bauersleute heftig am Holzschlagen sind. Oben leuchtet die Sonne grell in die Felsen – ein heftiges Lichtspiel mit Abendfarben.
Dornach
Dem Lolibach entlang sieht es wieder sehr urtümlich aus, bis ich dann bei der Steinerschule in Aesch aus dem Wald trete, dem Öpfelsee entlang gehe und schliesslich wieder zur Birs hinunterkomme, wo Jogger, Spaziergänger in der Abendsonne sich verlustieren.

Und morgen geht’s an dieser Stelle weiter nach Lupsingen

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