Ein bisschen fies ist es schon: Der Basler Fasnachts-Grossrat André Auderset droht, ins Baselbiet zu ziehen, falls Heidi Mück Regierungsrätin wird.
Polizeiposten, leerstehend, brachliegend
Damit konnte niemand rechnen. André Auderset, der die Basler Fasnacht Online betreut, die Hafenwirtschaft geschäftsführt, sich für die Liberalen in den Grossen Rat hat wählen lassen und auch sonst ein sauglatter Kerl ist, den alles kratzt, was sich links bewegt, hat via Facebook verlauten lassen, er werde demnächst sein hübsches Haus in Basel verkaufen. Und ins Baselbiet auswandern. Allerdings nur, falls Heidi Mück in den Regierungsrat gewählt wird. Tatsächlich sollen sich nun bereits viele besonnene Wähler, die sonst durchaus bürgerlich wählen, für Heidi Mück entschieden haben.
Der Schreck ist gross im Landkanton. Man hat sich zwar an harte Kost gewohnt, was Politik betrifft. Wir haben Kämpfer, Ritter, Dürre, Freye, wir haben einen Buser, wir haben Gschwinde, wir haben einen abgesetzten Polizeisprecher, der wild um sich schlägt – nein, wir brauchen jetzt nicht auch noch einen ehemaligen Sprecher der Basler Polizei unter uns Rambassen. Das war Auderset auch einmal, wenn auch nur stellvertretend.
Der Schrecken auf der Landseite der Birs ist so gross, dass sich im Bogen Allschwil-Binningen-Münchenstein bereits eine ausserkantonale Kampagne gegen Frau Mück anbahnt. Nicht, weil man etwas gegen sie hätte, im Gegenteil: Da man im Baselbiet weiss, was es heisst, ohne linke Stimme regiert zu werden, würde man Frau Mücks Wahl eigentlich sehr begrüssen. Sie scheint ja wirklich eine echte Linke zu sein und das täte einer Stadt wie Basel gut. Aber die Aussicht, einen Auderset im Kanton zu haben, lässt keinen vernünftigen Gedanken mehr zu und es droht ein lautes Hallali gegen Frau Mück.
Doch nun mal halt. Wir in Birsfelden nehmen den Auderset schon. Wir hätten auch schon ein Plätzchen. Grad beim Dorfeingang, zwischen dem Haus mit dem begleiteten Wohnen und dem Lokal der Heilsarmee. Da steht der Polizeiposten. Leer. Mehr oder weniger immer leer. Da könnte Auderset liebend gern einziehen, er fühlte sich sicher wohl, einmal im Jahr ist in Birsfelden Blätzbums-Fasnacht, vor der Heilsarmee gibt’s auch mal ein Bierchen und im Umgang mit schwierigen Politikern hat Birsfelden kein Problem. Das Dorf hat schon schwierigere Fälle auf den Pfad der Tugend zurückgebracht und auch Wiedemann gelingt es nicht, bleibende Schäden zu hinterlassen.
Das gibt mir noch mehr Antrieb, mir all meinen Kräften dafür zu sorgen,dass Heidi gewählt wird. Dann muss er aus dem Grossrat zurücktreten. Er kann sich dann bei den Rampassen bei der SVP anschließen. Dort sind sie in der Regierung.
Wieso Panik? Die genannten Gemeinden sollen sich doch dem Kanton Basel-Stadt anschliessen. Damit werden mehrere Fliegen mit einer Klappe erledigt:
1. BS bekommt eine klar linke Regierungsrätin
2. Die Wechselgemeinden gehören zu einem gut regierten und verwalteten Kanton
3. Auderset muss noch weiter weg zügeln
4. Rest-BL wird immer mehr zu einem bürgerlichen Ballenberg
Okay, den Auderset können wir auch noch verkraften. Für ihn ein Extra-Asyl im ehemaligen Polizeiposten einzurichten ist bestechend. Er könnte dereinst vielleicht sogar eine WG mit Jürg Wiedemann begründen. Damit könnte Birsfelden eine nette Enklave der Geächteten schaffen. Ein Robin Hood-Center für politische Schlachtenbummler und abgehalfterte Ritter der Enterbten. Ein kleiner Freistaat.