Wer Wert darauf legt, dass er nach einem Ausflug wieder heil nach Hause kommt, sitzt nicht jedem Beliebigen ins Auto.
Müsste erneuert werden, dieser Fahrausweis
Fährt mal wieder eine Oma ihren Gatten beim Einparken über den Haufen oder legt ein Rentner einen Gartenzaun flach, dann kocht unweigerlich die Debatte über die Fahrtauglichkeit der Alten hoch. Worauf es dann vorkommen kann, dass irgendein bejahrter Blogger der Jugend vorrechnet, wer die Mehrzahl der Unfälle baut und wer die ganz schlimmen verursacht. Dieses Ritual funktioniert mittlerweile einwandfrei.
Nun hat D.G. aus Zürich wieder mal nach Spreitenbach fahren müssen. Er ist 42, im besten Alter also, und ein Liebhaber von älteren Automobilen – also von solchen, deren Erstbesitzer nicht mehr ans Steuer sitzen sollten. Man kann es auch so sagen: Er besitzt einen Mercedes 280SE, Jahrgang 70. Rot. Er fuhr innert einer Woche schon zum zweiten Mal in die IKEA nach Spreitenbach, weil er nochmals nachmessen wollte, ob das Lavabo, das er eigentlich fürs neue Bad ausgesucht hatte, tatsächlich zu breit war und nicht passte. Dies tat er, weil er den Massangaben im Katalog einfach nicht so recht trauen wollte.
Als D.G.’s Frau realisierte, dass ihr Mann sich aufmachte, nach Spreitenbach in die IKEA zu fahren, bat sie ihn um einen Moment Geduld. Sie hatte auch grad frei und wollte die Gelegenheit nutzen, um sich in der IKEA wieder einmal so ein bisschen umzusehen wegen Vorhängen, Teppichen und so.
Die Fahrt nach Spreitenbach verlief reibungslos, die Sonne stand schon etwas tief, aber D.G. hatte seine Sonnenbrille dabei und seine Marlies die ihre auch. Man sprach wenig. D.G. ging dann in die Abteilung «Bad», Marlies zu den Textilien.
Wenig Stau
Dann kam die Rückfahrt. Ich habe es schon erwähnt: D.G. ist 42, gesund, reaktionsschnell – alles, was einen fitten Mann in seinem Alter auszeichnet, und er fährt seit der Autofahrprüfung unfallfrei. Bis zu Hardbrücke hatte es wenig Stau, die Fahrt verlief zügig, dann wurde es etwas stockender, in der Hohlstrasse kam er nur schleppend voran und die Ampel schaltete auf rot. Er schaute hinüber zum Beifahrersitz, sah die Sonnenbrille der Frau dort liegen und: «Jesses, Marlies ist immer noch in der IKEA.» Er griff zum Handy, das er aus irgend einem Grund auf stumm geschaltet hatte, und sah die verpassten Anrufe.
Die geneigte Leserin und auch der geneigte Leser werden nun fragen, was denn diese Geschichte mit der Fahrtauglichkeit der älteren Leute zu tun hat. Es hat ja gar keinen Unfall gegeben. Ja, das stimmt irgendwie schon.