Die Lobbyarbeit von Nationalrätin Christa Markwalder zugunsten von Kasachstan gefährdet ihre Karriere. Hätte sie doch besser Zigaretten geschmuggelt.
Nicht jede und jeder ist selbst dieses Sessels würdig.
Falls das Berner Volk sie im Oktober wiederwählt, würde die freisinnige Christa Markwalder gern Nationalratspräsidentin werden, und nun gibt es Leute, die das aus moralischen Gründen eher nicht so sehen. Denn sie hat Informationen aus der Kommission weitergegeben. Ist schon etwas verwerflich, besonders, weil diese Informationen an die Kasachen gingen.
Andererseits: Unser Bundesrat hätschelt die kasachische Regierung seit langem, denn Kasachstan gehört seit 2010 zu Helvetistan (zusammen mit Aserbaidschan, Kirgistan, Polen, Serbien, Montenegro, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan). Die Freundschaft zu diesen Ländern garantiert der Schweiz den Vorsitz in Helvetistan und beim Internationalen Währungsfonds das Stimmrecht. Darum schaut man in Bern auch nicht so genau hin, wenn es um Menschenrechte, Meinungs-, Pressefreiheit in Kasachstan und dergleichen Lappalien geht.
Nur eben: Informationen aus der Aussenpolitischen Kommission soll man ihnen nicht zuflüstern. Das geit nid.
Würde nun Frau Markwalder Nationalratspräsidentin, würde sie mit ihrer Flüsterei irgendwie den Präsidentensessel moralisch bekleckern.
Geldwäscherei und Zigarettenschmuggel
Wirklich? Da sass im Jahr 2001 doch schon Peter Hess aus dem Kanton Zug. Der Verwaltungsratssammler. Der Sammler, der seine Sitze gar nicht alle hat angeben wollen. Besonders nicht die etwas anrüchigen, die wahrscheinlich sehr lukrativ waren. Zum Beispiel die zwei Firmen, die zum weit verzweigten Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) gehörten: BAT International und Mabritab International. Er trat dann schnell aus den Verwaltungsräten raus, als öffentlich wurde, sie seien in Geldwäscherei und Zigarettenschmuggel grösseren Stils verwickelt. Aber er trat nicht zurück vom ehrenwerten Amt des höchsten Schweizers und wer so etwas forderte, war ein Lump.
Das alles hat Herrn Peter Hess nicht geschadet, es hat der Schweiz nicht geschadet, dem Präsidentensessel im Nationalrat nicht und überhaupt – muss man denn immer so genau hinsehen? Jaaaaa – bei einer Frau, die erst noch Sympathien für die EU hat, vielleicht schon.