Konsumentenschützer, Krankenkasse und der Preisüberwacher kennen keine Gnade. Sie wollen die Pharmabranche schwächen.
Haben die denn eine Ahnung, was so ein Turm kostet?
Konsumentenschützer und Krankenkassen beschäftigen gewiss hervorragende Kräfte in ihren Organisationen, und der Preisüberwacher Meierhans gilt als tüchtiger Mann. Aber vom Bauen haben sie keine Ahnung und von dem, was Bauten kosten können, schon gar nicht. Was, bitte sehr, stellen die sich denn vor, was so ein Turm am Rhein kostet, in den die Roche noch im Laufe dieses Jahres einen grossen Teil ihrer Angestellten hineintreiben will? Und wie teuer ist es wohl, der Stadt Basel ein ganzes Quartier abzukaufen, es als Novartis Campus hermetisch abzuriegeln, um negative äussere Einflüsse von den Mitarbeitern fernzuhalten – kalorienreiche Nahrung etwa oder gar Nikotin oder Alkohol?
Nein, das kostet nicht nichts und das müssten Konsumentenschützer, Krankenkassen und Preisüberwacher eigentlich einsehen. Tun sie aber nicht und fordern gemäss Tages-Anzeiger, dass die Pharmaunternehmen die Währungsgewinne von 800 Millionen an die Patienten weitergeben. Also: dass sie die Medi-Preise senken. Oder auch: dass sie einsehen, dass die vom Bundesamt festgelegten Preise sich immer noch einem Euro-Kurs von 1.27 Franken orientieren. Wo er doch seit bald drei Monaten so um die 1.05 Franken herumdümpelt. Solcherlei Dinge fordern Konsumentenschützer, Krankenkassen und Preisüberwacher neuerdings. So weit sind wir gekommen. Diese Lobby-Organisationen denken wieder mal nur ans Geld, an ihre Konsumenten und an ihre Patienten.
Zwei oder drei Mal pro Jahr
Zum Glück handeln der Bundesrat und sein Bundesamt in solchen Sachen etwas besonnener. Sie vermögen einzuschätzen, wie es um das Volk wirklich bestellt ist. Wirklich so schlecht, als dass es die paar Rappen für teurere Medikamente nicht bezahlen könnte? Das wäre ja gelacht. Sie wissen dagegen, wie schnell so ein Pharma-Riese einen 178 Meter hohen Turm räumen und die Vertriebenen im Ausland einsetzen könnte. Oder wie schnell so ein Konzern ein Stadtquartier leerzufegen imstande wäre. Das wissen die nun halt einfach. Und zwar aus berufenem Mund. Die Chefs von diesen Firmen sagen es ihnen jedes Jahr etwa zwei oder drei Mal.
Die Basler Regierung ist diesbezüglich eine Vorzeigeschülerin für den Bundesrat und sein Bundesamt. Sie zeigt wirklich immer wieder Verständnis für die Pharma-Sorgen. Sie ist rot-grün, hat das Herz darum naturgemäss immer bei den Schwächsten der Gesellschaft. Sie weiss, wie zart das Pharma-Pflänzchen in Tat und Wahrheit ist. Es könnte jederzeit verdorren.
Tautropfen
Das wäre schlimm. Denn auch wenn das Pflänzchen zart ist, sondert es doch immer wieder ein paar Tautropfen für die darbende Kantonskasse ab. Für die einzelnen Aktionäre sind die Tautropfen manchmal fast etwas üppig. Sie machen, um nicht von Steuern erdrückt zu werden, Stiftungen und Schenkungen. Bilder, Orchester, zwischengenutzte Häuser, sogar günstige Wohnungen für Angepasste, auch mal richtige Fussballspieler …
Was eine Stadt halt so braucht. Und davon, das muss man leider sagen, haben Konsumentenschützer, Krankenkassen und Preisüberwacher wirklich keine grosse Ahnung. Sie sind einfach unverbesserliche Lobbyisten.