Was haben wir über Sozialbezüger Geni gelacht, der sich über die verschwenderische Gemeinde ärgerte. Und jetzt denken wir einmal an Johann Schneider-Ammann.
Ruedi Widmer im Tages-Anzeiger vom 24. September 2014
Jetzt hat die UBS auch in Frankreich eine Kaution von 1,5 Milliarden Franken hinterlegen müssen, weil sie wegen Geldwäscherei zugunsten französischer Steuerhinterzieher angeklagt ist. Ach, diese UBS, die wir doch einst mit Milliarden von Steuergeldern gerettet hatten! Was die einem immer Sorgen macht.
Aber eigentlich ist das Geld der UBS gar nicht unser Geld – etwas beschämend ist eher, dass die UBS eine Schweizer Bank ist, auf die wir ja eigentlich stolz sein sollten. Aber einfach nicht stolz sein können, weil sie so krumme Geschäfte treibt. Doch das wiederum sehen auch nicht alle so, denn Steuern optimieren halten manche für ein ehrenvolles Unterfangen und nicht für ein Verbrechen.
So zum Beispiel Bundesrat Johann Schneider, unser Ehrenmann in der Landesregierung, der aussieht und redet, als hätte er sich aus einem fernen Jahrzehnt ins 21. Jahrhundert verirrt. Über Jahre hat seine Firma über ein Konstrukt in Luxemburg Millionengewinne am Schweizer und Berner Fiskus vorbeigeschmuggelt.
Jaja, das Geld hätte eigentlich in die Staats-, Kantons- und Gemeindekasse gehört, aus denen zum Beispiel ein Steg über einen Bach respektive Fluss oder zum Beispiel die Unterstützung für Sozialhilfebezüger finanziert wird. Nun fehlt das Geld, welches Ehrenmann und Bundesrat Johann Schneider-Ammann und mit ihm viele andere Ehrenleute an den Steuerbehörden vorbeioptimiert haben.
Wenn Herr Schneider-Ammann dann mal aus dem Bundesrat zurücktritt, erhält er eine ordentliche Rente. Geni aus Birsfelden hat dann vielleicht immer noch Ärger mit der Sozialbehörde. Und ärgert sich weiterhin, dass die Gemeinde das Geld nur so zum Fenster rauswirft und einen Steg über die Birs baut, wo es doch zweihundert Meter weiter oben schon eine Brücke hat.
Das passt alles nicht zusammen? Oh, doch, das passt sehr gut zusammen.