Ein neues Bier birgt unabsehbare Gefahren

Vordergründig dreht sich alles um eine besetzte Immobilie in Zürich. In Wirklichkeit geht’s um viel mehr – um ein neuartiges Bier, das irgendwie schlimm ist.

img_5743Wer kann schon der Verlockung dieses Biers widerstehen?

Das Koch-Areal in Zürich beschäftigt Leute auch ausserhalb von Zürich, was logisch ist, denn viel Neues, das sich in der Schweiz ausbreitet, kommt von dort. Viele Leute wissen zwar nicht, wo das Koch-Areal liegt. Sowohl Leute ausserhalb von Zürich wissen das nicht als auch Leute in Zürich. Ich persönlich drehe die Autofenster hoch, wenn ich am Koch-Areal vorbeifahre, damit keine schlechten Einflüsse ins Wageninnere dringen.

Das Koch-Areal steht irgendwie als Mahnmal. Das ist eine Tatsache. So als Mahnmal fürs allgemeine Abwärts. Symbol für die Verluderung der Sitten. Seit bekannt geworden ist, dass Söhne vom Zürcher Polizeidirektor angeblich im Koch-Areal verkehren, dürfte jedem klar geworden sein, was geschieht, wenn ein Linker Polizeidirektor ist. Dann werden besetzte Häuser nicht mehr geräumt.

Im Koch-Areal wohnen die Leute nämlich gratis. Sie wohnen gratis – und sie bezahlen erst noch keine Miete. Das steht in den Zeitungen. Zürich war da bisher immer etwas tolerant gegenüber Leuten, die gratis wohnten und erst noch keine Miete bezahlten. Aber seit Söhne vom Polizeidirektor möglicherweise im Koch-Areal verkehren, kann man diese Toleranz auch mal hinterfragen. Chefredaktor Rutishauser vom Tages-Anzeiger zum Beispiel, der schart einen tüchtigen Stosstrupp seiner Redaktion hinter sich, um diese Toleranz und deren Auswirkung so richtig gründlich auszuleuchten und mit ihr abzurechnen.trupp

Mit Erfolg, kann man sagen. Mit Erfolg! In der heutigen Ausgabe des Tages-Anzeigers konnte der aufmerksame Leser nun erfahren, was da wirklich vorgeht in diesem Koch-Areal. Etwas, was man nie für möglich gehalten hätte und was unabsehbare Folgen besonders für die jüngere Generation, also zum Beispiel für die Jugend, haben könnte.

Es geht nicht darum, dass die Leute im Koch-Areal kiffen. Aber hallo, so naiv sind wir nicht, dass wir das nicht vermutet hätten. Wer gratis wohnt und erst noch keine Miete bezahlt, von dem ist nichts anderes zu erwarten. Aber – und jetzt kommt’s: Die Leute im Koch-Areal trinken und verkaufen Mehrwertsteuer-freies Bier. Das steht im Tages-Anzeiger und der Journalist, der das geschrieben hat, weist mit Nachdruck darauf hin: Das «macht die Situation noch diffiziler».
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Deshalb ist es zweifellos richtig, dass der Zürcher Polizeichef Wolff endlich entmachtet worden ist und ein anderer Stadtrat das Dossier Koch-Areal übernimmt. Es darf – und das liegt im Interesse des ganzen Landes – nicht sein, dass Mehrwertsteuer-freies Bier in Umlauf kommt. Da muss man von allem Anfang an den Riegel schieben. Auch wenn die meisten Leute nicht wissen, wie Mehrwertsteuer-freies Bier schmeckt und welche Reaktionen es im Körper auslöst – in einem sind sich die Experten einig: Ein einziger Schluck von Mehrwertsteuer-freiem Bier kann unheilbar süchtig machen.

Ein Gedanke zu „Ein neues Bier birgt unabsehbare Gefahren

  1. Ob die Zürcher es besser machen, weiss man nicht wirklich. In Basel ist man aber in jedem Fall schneller. Immer. Allerdings nur bei der Räumung von besetzen Häusern. Baschi Dürr räumt Areale bereits bevor sie besetzt sind. Oder zumindest fast. Ein Telefonanruf der Besitzer genügt und das Räumkommando rückt aus. Im Gellert wurden die seit Jahren leerstehenden Spaini-Häuser innert kürzester Zeit geräumt. Und zwar diskussionslos. Da konnten die BesetzerInnen nicht einmal einen Gedanken an ein Feierabendbier verschwenden. Ganz zu schweigen von einem mehrwertsteuer-befreiten Spaini-Bier. In Basel ist die Sache klar: Privateigentum geht vor Gemeinwohl. Auch wenn der Leerwohnungsstand gegen Null tendiert und zahlreiche Menschen obdachlos sind, weil sie sich bei den heutigen Wohnungspreisen partout keine Wohnung leisten können, duldet es der Staat, wenn Leute, wie die Spainis, ihre Häuser über Jahre leer stehen lassen.

    Leerstehende Häuser werden in Basel offiziell geduldet und Wachhunde, wie Baschi Dürr, schützen diesen spekulativen Leerstand. Daher ist eine Besetzung hier in Basel auch mehr als ein Frevel. Hier vergreifen sich junge Leute an fremden Eigentum und das geht gar nicht.

    Dabei könnte der Staat Hand bieten für innvolle Zwischennutzungen. Er könnte eine Auffanggesellschaft gründen und leerstehende Liegenschaften (beispielsweise auch der leerstehende Polizeiposten in Birsfelden) übernehmen und günstig weitervermieten. Zumindest so lange, bis ein bewilligtes Baugesuch vorliegt. Wenn Menschen auf der Strasse leben müssen oder in prekären Wohnsituationen hausen, hat das Gemeinwohl Vorrang vor privaten Besitzermätzchen und ihren Privilegien & Spekulationen. Soviel Gerechtigkeit muss sein.

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